Corona-Virus und Auswirkungen: Mit kreativem Denken und engagiertem Handeln der Krise begegnen

Die Corona-Krise ist in aller Munde – natürlich auch bei unseren Kunden. Der gemeinsame Blick auf die aktuellen Geschehnisse, die kleinen und großen Herausforderungen sowie die möglichen weiteren Entwicklungen gehören auch für unsere Chefs zum Tagesgeschäft. Weit gefehlt, wer denkt, dass dabei immer nur die fachlich sachlichen Themen eine Rolle spielen.

Was hat sich im Laufe der letzten knapp drei Wochen an Eurem Arbeitsalltag verändert und insb. am Kontakt und im Dialog mit unseren Kunden?
Eine starke Veränderung empfinden wir in der Nutzung der Medien. Zu unserer persönlichen Freude wird mehr telefoniert – auch per Skype und Co – und weniger geschrieben. Darüber hinaus hat der zwischenmenschliche Kontakt überhaupt stark zugenommen, wenn auch räumlich getrennt.
Kunden sprechen in diesen Zeiten vor allem über ihre Sorgen und Nöten mit uns. Die einen, weil zu wenig Aufträge da sind und die anderen, weil sie – in einer relevanten Branche tätig – alle Menschen gut und zeitnah versorgen wollen, aber kaum schaffen. Hinzu kommt, dass wir immer mehr Kunden unsere Netzwerke zur Verfügung stellen, da ihre eigenen nur noch eingeschränkt verfügbar sind. Das geht von unterschiedlichsten Dienstleistern bis hin zu Handwerkern – denn der Schadenfall kennt kein Corona.
Verstärkt wird unsere Kontaktfrequenz durch unser Selbstverständnis, proaktiv für unsere Kunden tätig zu sein. Liquiditätsfragen, Liquiditätsbeschaffungen und vieles mehr bedarf unserer Kenntnis um die Bedürfnisse unserer Mandanten.
Auf Wunsch und natürlich unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen nehmen wir weiterhin, wenn auch sehr eingeschränkt, Kundentermine wahr. Insbesondere in den Fällen, in denen besonders schwierigen Themen besprochen, schnelle Lösungen gefunden oder komplexe Schadenvorgänge abgewickelt werden müssen. Das wissen unsere Kunden sehr zu schätzen und wir sind stolz darauf, unsere guten Beziehungen gerade in Krisenzeiten festigen zu können.

Welches sind die seitens Kunden aktuell gestellten Top-Drei-Fragen? Und wie lauten Eure Antworten?
Wir werden immer wieder gefragt: „Sind Kolleginnen oder Kollegen bei der BEST GRUPPE direkt betroffen?“ und „Welche Maßnahmen hat die BEST GRUPPE insgesamt ergriffen, um das Risiko einer Ansteckung im Büro zu minimieren?“ Zum Glück ist derzeit keine Kollegin und kein Kollege erkrankt. Aber machen wir uns nichts vor: Früher oder später wird es in unser aller direktem beruflichen und privaten Umfeld Erkrankungen geben. Das werden wir nicht vermeiden können. Zu unser aller Sicherheit arbeiten wir derzeit in drei Schichten. Eine Schicht ist im Büro, eine andere im Home-Office. Die Schichten wechseln im 14-tägigen Rhythmus. Eine dritte Schicht ist komplett im Home-Office. Im Falle eines Falles können wir aber alle auch vom Home-Office aus arbeiten, im Übrigen ohne Leistungseinschränkungen.
Eine weitere Frage seitens der gewerblichen Kunden: „Wie kann die Liquidität verbessert werden?“ Hier können Anpassungen der Zahlungsweisen oder auch Stundungen Luft verschaffen, die wir für unsere Mandanten mit den Versicherern verhandeln. Ferner achten wir noch stärker auf schnelle Schadenregulierungen und beraten vermehrt zu Themen wie Kreditausfalldeckungen oder auch Bürgschafts- und Kautionsversicherungen.
Im Bereich der kollektiven Versorgungswerke wie betriebliche Kranken- und Altersversorgungen sind die Lösungen und Rahmenbedingungen vielschichtig. Hier sind die arbeits- und steuerrechtlichen Voraussetzungen für den Laien kaum zu durchschauen – und plötzlich schafft man ein viel größeres Problem mit dem Lösen eines Kleinen.
Insgesamt kann man sagen: Es gibt nicht „das“ Problem und „die“ Lösung – meistens sind individuelle Lösungen erforderlich, die sich wie Zahnräder ins Getriebe einpassen. Und die finden wir.
Und last but not least brennt vielen die Frage nach der Leistung aus einer Betriebsschließungs-Versicherung unter den Nägeln. Der Großteil der Versicherer hat sich schon zu Beginn der Pandemie auf Abwehr von Forderungen eingestellt und dies auch, teilweise mit an uns übermittelten Musterbriefen, sehr pauschal kommuniziert.

Bedeutet: Es gibt derzeit keine befriedigende Antwort zum Thema Betriebsschließungs-Versicherung?
Die Position der meisten Versicherer ist in der Tat derzeit die Deckungsablehnung bei Betriebsschließungs-Versicherungen. Gemeinsam mit unserem Berufsverband haben wir eine klare Haltung: Wir können die Betriebe jetzt nicht im Stich lassen!
So wurden seitens des Bundesverband deutscher Versicherungsmakler e.V. (BDVM), dem auch wir Unterlagen zur Verfügung gestellt haben, alle Versicherer mit der eingangs beschriebenen Grundhaltung angeschrieben und der juristische Sachverhalt detailliert erläutert. Ferner wurde ein Fonds ins Spiel gebracht, der – von allen Versicherer bespeist – eine einfache und schnelle Hilfsmöglichkeit wäre.
Ob es letztendlich doch zu einer juristischen Klärung kommen muss, können wir noch nicht seriös einschätzen. Es hilft unseren mittelständischen Mandanten heute auch wenig, wenn sie wüssten, dass sie am Ende eines jahrelangen Rechtsverfahrens die geschuldete Entschädigung mit Zinsen erhalten.
Sicher haben wir in der Gemeinschaft keine Sorge vor einem Musterprozess. Durch das Poolen der Verfahren würde auch jeder einzelne einen Bruchteil eines Individualverfahrens tragen müssen, der Wissenstransfer wäre außerordentlich hoch.

Lasst uns den Blick auch auf andere Bereiche werfen: Welche Auswirkungen wird die Corona-Krise haben?
Wie jede Krise wird auch Corona das künftige Denken und Handeln nachhaltig verändern, am intensivsten vermutlich in den ersten Wochen und Monaten danach. Digitalisierung, Prozessoptimierung, Risikomanagement – diese Themen werden unserer Meinung nach deutlich mehr Gewicht erlangen. Sie werden intensiver beleuchtet, strategischer eingesetzt sowie effizienter und schneller umgesetzt. In dem Kontext muss auch das verstärkt agile sowie mobile Arbeiten besser verstanden werden bis hin zur Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Da kommen den Führungsaufgaben ganz neue und elementar wichtige Rollen hinzu. Vertrauen statt Kontrolle, Vereinbarung statt Vorgabe – aber auch Steuern und Lenken durch gemeinsame Werte und Ziele. Und eben Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation…
Die Unternehmen werden Jahre brauchen, bis die verursachten wirtschaftlichen Folgen verarbeitet sind. Häufig wird versucht werden, ausgebliebene Investitionen wieder aufzuholen. Ähnlich wie nach der Finanzkrise. Dafür bedarf es dann der Gewinne. Und die sind abhängig von allen Mitarbeitern – denn letztlich macht kein Produkt Umsatz, sondern der Mensch. Wir können nur dazu raten, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Weg transparent und weitestgehend einbindend mitzunehmen. Dazu gehören eben auch die oben benannten Aspekte zum Arbeitsumfeld.
Das bringt uns zu ganz anderen Fragen: In den letzten Jahren haben wir uns versicherungstechnisch mit anderen Viren beschäftigt – nämlich mit denjenigen, die unsere Technik befallen und in unterschiedlichen Ausprägungen großen Schaden anrichten können. Die nun angetriggerte Digitalisierung bis in das individuelle Arbeitsumfeld hinein wird ganz andere nennenswerte Risiken mit sich bringen. Umso wichtiger ist, hier Sicherungsmöglichkeiten aufzuzeigen und geeignete Risikomanagement-Strategien zu besprechen. Auch heute noch sind entsprechende Absicherungsmechanismen in vielen Unternehmen rudimentär oder pauschal aufgesetzt, ganz zu schweigen von dem geringen Grad an Vermögensschaden-Versicherungen gegen Cyber-Risiken. Wir sind sicher, das wird sich in kurzer Zeit stark ändern.

Corona-Krise oder Corona-Chance – wofür steht Corona für Euch?
Zunächst steht es für eine steile Lernkurve. War noch vor kurzem das Thema „Mobiles Arbeiten“ eine sehr kontrovers diskutierte Angelegenheit, oft überfrachtet von Ressentiments, wird es zukünftig „normal“ sein. Dass sich dabei Teams ganz neu organisieren müssen, wird der Verbreitung des agilen Arbeitens sehr helfen. Die in Deutschland lange verschlafene Digitalisierung wird einen massiven Schub erhalten, allerdings wird das vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch große eigene Anstrengungen auferlegen.
Gesellschaftlich stehen wir vor immensen Herausforderungen. Nicht nur, dass die Wirtschaft eine tiefe Rezession durchlaufen wird, was naturgemäß Arbeitsplätze kostet. Auch die ausgewogene Antwort auf die Frage, was der Staat leisten soll und was er leisten kann, ist noch lange nicht beantwortet. Letztlich sind wir alle der Staat – und auch das ist eine positive Seite der momentanen Herausforderungen: Wir alle müssen uns mehr um andere kümmern, dabei auf das eigene Verhalten ein großes Augenmerk richten und die Eigenverantwortung annehmen.
In wie weit Globalisierungsaspekte neu hinterfragt werden müssen, Stichwort „Produktion wichtiger Güter im eigenen Land“ versus „Ausschreibung auf Preisbasis“ ist aus unserer Sicht ebenso spannend, wie die Veränderung der politischen und branchenspezifischen Lage. Es wird Branchen geben, bei denen der Verbraucher zukünftig vermehrt bereit sein wird, Leistung auch zu bezahlen – als Beispiel Gastronomie und Dienstleister -, weil es schlicht weniger Anbieter geben wird. Gleichzeitig wird es im Einzelhandel zu einer Beschleunigung des Umbaus kommen und letztlich neue Geschäftsmodelle – und damit Jobs – hervorbringen.
Deutschland ist ein Land der Erfinder, der Tüftler – aber auch der Dichter und Denker. Diesen muss Freiraum gewährt werden. Bei aller verständlichen „Regulierungswut“ brauchen wir in erster Linie diejenigen, die kreativ und engagiert handeln werden.
Wenn wir das Neue annehmen, uns dafür einsetzen und gleichzeitig „auch mal Altes loslassen“, werden wir gestärkt aus der Krise kommen. Auch wenn es Zeit, Kraft und viel Engagement kosten wird, es kann Gesellschaften auch zusammenschweißen.

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